Wir nutzten Daten der Studie „Inappropriate Medication in patients with REnal insufficiency in Nursing homes“ (IMREN), die in Bremer und niedersächsischen Pflegeheimen durchgeführt wurde. Die anonymisierte Datenerhebung erfolgte ausschließlich durch Pflegekräfte der Heime. Dabei wurden sämtliche verschreibungsfreie und -pflichtige Arzneimittel erfasst, sowohl der Bedarfs- als auch der Dauermedikation.
Insgesamt wurden 852 Bewohner aus 21 Heimen eingeschlossen (Durchschnittsalter: 83,5 Jahre; 76,5% weiblich). Jeder Bewohner bekam durchschnittlich 8,8 Medikamente als Dauer- oder Bedarfsmedikation. Eine Polypharmazie (≥5 Medikamente) lag bei 83,5% vor. Bei ausschließlicher Berücksichtigung der Dauermedikation waren dies noch durchschnittlich 6,3 je Bewohner (69,7% mit Polypharmazie). Bei einer Beschränkung auf verschreibungspflichtige Arzneimittel wurden durchschnittlich 6,3 Medikamente je Bewohner verordnet (69,1% mit Polypharmazie). Allerdings wurden bei beiden Definitionen jeweils andere Arzneimittel eingeschlossen. Insgesamt erhielten 74,3% der Bewohner mind. ein nicht verschreibungspflichtiges Mittel in Dauermedikation (59,7% als Bedarfsmedikation).
Bei Studien zur Polypharmazie ist darauf zu achten, dass die Methodik transparent dargestellt wird. Dies gilt vor allem in Bezug auf die Frage, welche Arzneimittel in die Analysen einfließen.