Ein Fragebogen mit 17 Prozeduren wurde an 328 Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Rahmen von Schulungsveranstaltungen der Verbundweiterbildungplus in Baden-Württemberg ausgegeben. Die Teilnehmer konnten angeben, wie selbstständig sie die jeweilige Prozedur durchführen können (von „Kann ich nicht“, „Kann ich, wenn ich direkte Supervision habe“, „Kann ich, wenn ich bei Bedarf Supervision habe“ bis „Kann ich selbständig durchführen“ bzw. „Kann ich jemand anderem beibringen“). In den Fällen, in denen sie die Prozedur ohne Supervision beherrschten, wurde erfragt, wann sie diese Kompetenz erreicht hatten. Die Daten wurden rein deskriptiv ausgewertet.
196 Ärzte in Weiterbildung (59,8%) nahmen an der Befragung teil. Sie waren durchschnittlich 35 Jahre alt, 71% der Teilnehmer weiblich. Für fünf der 17 Prozeduren schätzte sich mindestens die Hälfte der Teilnehmer als „Kann ich selbständig durchführen“ oder besser ein. Die „Ohrenspiegelung“ ist die Prozedur, die angegeben wurde, am häufigsten (52,5%) bereits während des Studiums erlernt worden zu sein. „Wunde nähen“ und „Maskenbeatmung“ nahmen mit jeweils rund 42% die Plätze zwei und drei ein.
Mehrheitlich werden häufige Prozeduren der Allgemeinmedizin nicht selbstständig beherrscht. Dies deutet darauf hin, dass diese während des Studiums nicht (ausreichend) vermittelt werden. Für die Zeit nach dem Studium wird dadurch die Notwendigkeit einer strukturierten, supervidierten Weiterbildung deutlich.