Bereits in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden biologische Schrauben aus Knochenmaterial zur Osteosynthese mit gutem Erfolg angewandt. Ein wesentliches Problem, an dem die klinische Umsetzung letztendlich scheiterte, war die aufwändige mechanische Herstellung der Schrauben und damit einhergehende herstellungsspezifische Probleme.
Mit dem Wasserabrasivinjektorstrahl (WAIS) - Verfahren konnten aus boviner Femurkortikalis Knochenzylinder geschnitten und anschließend mit dem für Interferenzschrauben typischen selbstschneidenden Sägegewinde und einer Durchgangsbohrung versehen werden. Vorteile bei diesem Herstellungsprozess sind neben der geringen mechanischen und thermischen Belastung des Materials auch fertigungstechnische Aspekte und die Einhaltung der Sterilitätskette, da das Verfahren im Non-contact-Modus, also berührungsfrei, arbeitet. Die normierte mechanische Testung der so hergestellten Implantate wurde unter Berücksichtigung der ASTM-NormF 1839 [1] durchgeführt. Geprüft wurden das Drehmoment bis zum Versagen der Schraube sowie die Gewindeflankenfestigkeit durch Aufbringen einer axialen Zugkraft (Pull-out-Testung). Die gefertigten biologischen Schrauben erfüllten die ASTM-Normwerte.
In einer vergleichenden Studie, mit dem Zielkriterium des Einwachsverhaltens, wurden daher Interferenzschrauben aus xenogenem Knochenmaterial und kommerziell verfügbare Interferenzschrauben aus Poly(L-Lactid) beim Göttinger Miniaturschwein vergleichend getestet. Als wesentliches Merkmal wurden die Schrauben im Maßstab 1:1 getestet.
Die bovinen Knochenschrauben wurden innerhalb des Untersuchungszeitraumes zum Teil vollständig in den Wirtsknochen ossär integriert. Bereits nach 30 Tagen konnten unbestimmt einwachsende Knochenbälkchen in den Schraubenkörper nachgewiesen werden.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit bovinen Knochenschrauben ist die Verwendung xenogenen bovinen Knochenmaterials zur Herstellung biomechanisch primär gering belasteter Implantate für Osteosynthesen z.B. im Vorfuß- o. Mittelgesichtsbereich möglich.