Die Studie hatte ein exploratives qualitatives Studiendesign. Wir führten episodische Interviews mit je 20 Patienten in Deutschland und Norwegen. In je vier Hausarztpraxen führten wir teilnehmende Beobachtungen durch. Zusätzlich untersuchten wir in einer Kontextanalyse relevante Faktoren auf Systemebene. Die Auswertung erfolgte orientiert an der Grounded Theory mittels thematischen Kodierens.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sind in Deutschland ein häufiger Beratungsanlass insbesondere bei kleineren Erkrankungen. Dabei ist Arbeitsunfähigkeit ein gesellschaftliches Thema und bedeutet für die Ärzte eine Doppelrolle zwischen Anwalt des Patienten und Sozialgutachter. Erweiterte Eigenmeldungsregelungen und ein breiteres Repertoire an Krankschreibungsmöglichkeiten wurden in Norwegen erfolgreich eingeführt.
Die Ergebnisse der Studie deuten auf Arbeitsunfähigkeitsregelungen als relevanten Faktor für nicht-notwendige Inanspruchnahme hin. In Pilotprojekten sollten erweiterte Eigenmeldungsregelungen und die Möglichkeit zur Teilkrankschreibung erprobt und evaluiert werden.