Akupunktur kommt zunehmend in der klinischen Behandlung psychiatrischer Erkrankungen zum Einsatz. Auch werden vermehrt wissenschaftliche Untersuchungen zu Akupunkturmethoden bei psychiatrischen Erkrankungen durchgeführt.
Die Übersichtsarbeit basiert auf einer Literaturrecherche in PubMed zu psychiatrischen Erkrankungen und Akupunktur mit Schwerpunkt auf Studien, systematischen Reviews und Metaanalysen, die in den Jahren 2010-2015 publiziert wurden.
Akupunktur wurde mittlerweile bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen wissenschaftlich untersucht. Die Datenlage ist je nach Störungsbild von unterschiedlichem Umfang, Methoden und methodische Qualität sind sehr heterogen. Hervorzuheben ist die übereinstimmend berichtete sehr sichere und nebenwirkungsarme Anwendung von Akupunktur. Insbesondere die komplementäre und additive Anwendung von Akupunktur bei psychiatrischen Erkrankungsbildern zusätzlich zu den etablierten Therapieverfahren erscheint vielversprechend.
Obwohl bereits mehrere Studien, systematische Reviews und Metaanalysen auf eine Wirkung von Akupunktur bei psychiatrischen Erkrankungen hindeuten, erlaubt die Heterogenität der Daten noch keine eindeutige Empfehlung zur Anwendung von Akupunktur bei diesen Erkrankungen. Einige Ergebnisse weisen darauf hin, dass Akupunktur als therapeutisches Element in einem multimodalen Gesamtbehandlungskonzept in der Therapie von psychiatrischen Erkrankungen von Nutzen sein könnte.
Anhand der bisherigen Datenlage und klinischen Erfahrung in der Anwendung erscheint die weitere Erforschung von Akupunktur bei psychiatrischen Erkrankungen als gerechtfertigt und empfehlenswert. Grundlagenforschung und methodisch gut durchgeführte klinische Studien sind für einen substanziellen Erkenntnisgewinn in diesem Bereich erforderlich.