Diese Abhandlung befaßt sich mit dem Zusammenhang zwischen der Verteilung von Samenverbreitung und dem Ausbreitungsmuster einer einjährigen Pflanzenpopulation. Theoretische Analysen haben gezeigt, daß die Population sich als geschlossene Front ausbreitet, wenn der Schwanz der Samenverbreitungskurve mit zunehmender Entfernung exponentiell oder rascher abnimmt. Ansonsten könnte sich die Population mittels Ausbildung neuer Kolonien ausbreiten. Wir untersuchen eine mögliche Anwendung dieser Regel für das Einschätzen des Risikos, daß Unkräuter Kontrollemaßnahmen entgehen. Wir zeigen, daß es sehr schwierig ist für eine tatsächlich beobachtete Verteilung von Samenverbreitung zu entscheiden ob der Schwanz dieser Kurve mit zunehmender Entfernung exponentiell oder rascher abnimmt. Dieses Resultat zeigt, daß die a priori Annahme, daß der Schwanz von Unkrautsamenverbreitungskurve mit zunehmender Entfernung exponentiell oder rascher abnimmt, wie für alle gegenwärtigen Bewertungen von Unkrautkontrollmaßnahmen angenommen, zu einer ernsthaften Unterschätzung des Risikos, daß Unkräuter Kontrollmaßnahmen entgehen, führen kann. Weiterhin wird die Notwendigkeit genauerer Beobachtungen, sei es direkt oder indirekt, der Form des Schwanzes von Samenverbreitungskurven herausgestellt.