文摘
Die Lebenserwartung von Patienten mit fortgeschrittenen testikulären Keimzelltumoren hat sich aufgrund der verbesserten medikamentösen Therapieoptionen und der standardisierten, leitlinienbasierten risikoadaptierten Behandlungsstrategien in den vergangenen 20 Jahren signifikant verbessert. Parallel zu den optimierten Therapieresultaten ist jedoch auch die Rate der Langzeittoxizitäten deutlich angestiegen. Das Risiko eines soliden Zweitmalignoms ist ca. 20–30 Jahre nach Initialtherapie bei einer kumulativen Inzidenz von etwa 20% 2–3fach erhöht. Das Risiko der Entwicklung einer sekundären Leukämie ist – abhängig von der Art der applizierten Strahlentherapie und der Intensität der durchgeführten systemischen Chemotherapie – 10–300fach erhöht.Der testikuläre Keimzelltumor gilt als das Paradebeispiel einer durch interdisziplinäre Anstrengungen heilbaren soliden Krebserkrankung. Die Heilungsraten in den Erkrankungsstadien mit guter und intermediärer Prognose betragen 95% bzw. 80–85%. Die Standardisierung der Diagnostik und Therapie durch die nationalen und europäischen Leitlinien sollte zu einer weiteren Optimierung der Behandlung führen. In verschiedenen retrospektiven Studien konnte in Abhängigkeit von der Art der systemischen Chemotherapie und der Anzahl der applizierten Zyklen eindrucksvoll ein signifikant erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen, eine signifikante Veränderung des Body-Mass-Index, des Lipidstoffwechsels sowie der Entwicklung sekundärer Neoplasien dokumentiert werden.