Zusammenfassung Eine der Zielvorgaben des SGB XI ist der “Vorrang von Prävention und Rehabilitation” vor Pflege. Die GutachterInnen der Medizinischen Dienste führen pro Jahr ca. 1,2Mio. Begutachtungen durch. Nur bei ca. 12%der Betroffenen werden dabei gezielt Rehabilitationsmaßnahmen für notwendig erachtet. Es ist auf den ersten Blick kaum vorstellbar, dass nur so wenige Patienten eine solche Maßnahme benötigen sollen.¶puuEs ist zu diskutieren, ob der Anspruch des Gesetzgebers, der Vorrang von Prävention und Rehabilitation vor Pflege, nicht sachgerecht ist, oder die derzeitigen sozialpolitischen und medizinischen Umstände eine höhere Empfehlungsrate nicht zulassen.¶puuEs werden Problemfelder dargestellt, die bei der Begutachtung von Pflegebedürftigkeit nach SGB XI offensichtlich werden und die direkt oder indirekt Auswirkungen auf die Empfehlung von Maßnahmen der geriatrischen Rehabilitation für die Betroffenen haben.¶puuAls Ergebnis der Problemdiskussion ergeben sich folgende Konsequenzen: Die Betroffenen und ihre Angehörigen, aber auch die behandelnden Ärzte, müssen über die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten mehr und bedarfsgerechtere Informationen erhalten. Alle Beteiligten müssen schnellstmöglich konsensfähige Konzepte, Modellprojekte und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam erarbeiten und umsetzen.¶puuDie Überalterung der Bevölkerung in der Bundesrepublik muss als gesamtgesellschaftliches Problem erkannt und die Bewältigung ihrer Folgen als prioritäre Aufgabe des Gemeinwesens verstanden werden. Die Geriatrie, als eine der zukunftsträchtigsten Bereiche der Medizin, muss deshalb endlich die notwendige Aufmerksamkeit in der (politischen) Öffentlichkeit erlangen.
